Reisende sollen Entwicklung der Lage in Katalonien verfolgen

Katalonien Aufkleber auf Nummernschild - Foto: Stefan Höhm / Flying Media Hungary

In den letzten Tagen ist Katalonien in den Mittelpunkt vieler Nachrichten gerückt. Nachdem die autonome Region beschlossen hatte, am 1. Oktober ein Referendum über vollständige Loslösung von Spanien abzuhalten, untersagte das spanische Verfassungsgericht diese Abstimmung. Am auserkorenen Wahltag ging die spanische Polizei gegen Bürger vor, die ihre Stimme abgeben wollten. Hierbei sollen bis zu 900 Menschen verletzt worden seien. Schon zu diesem Zeitpunkt riet das Deutsche Auswärtige Amt, sich in Katalonien und hierbei insbesondere in Barcelona von Menschenansammlungen möglichst fernzuhalten.

Im Nachgang des Referendums, bei dem letztlich „nur“ 42% der Stimmen abgegeben wurden, davon jedoch 90% für eine Unabhängigkeit von Spanien stimmten, kam es in Katalonien zu einem Generalstreik. Es kam zu empfindlichen Verkehrsstörungen sowie Kundgebungen und Demonstrationen. Sogar der FC Barcelona „streikte“, es gab an diesem Tag keine Spiele oder Trainingseinheiten. Das Auswärtige Amt empfiehlt nunmehr, sich in den Medien über die weitere Entwicklung zu informieren.

Und die könnte richtig spannend werden. Die Fronten scheinen nach dem Referendum verhärteter als je zuvor. In Barcelona gingen 300.000 Menschen auf die Straße, um gegen die Gewalt der spanischen Polizei zu protestieren . Diese Polizei wurde extra nach Katalonien entsandt, da die Zentralregierung den regionalen Behörden unterstellt, auf Seiten der Separatisten zu stehen, was den Beobachtungen nach nicht von der Hand zu weisen ist: immer wieder wurden beispielsweise ganze Feuerwehrzüge bei den Demonstrationen auf Seiten der nach Unabhängigkeit Strebenden zu sehen. Zudem verkündete der katalanische Präsident Carles Puigdemont, dass eine Unabhängigkeitserklärung nurmehr „eine Frage von Tagen“ sei. Das wird sich Madrid aber nicht bieten lassen (können), da dann absehbar ist, dass das autonome Baskenland ebenfalls nach einem „Mehr“ streben wird und damit die Existenz des spanischen Staates an sich in Frage gestellt scheint.

Vorerst verschärft sich nur die Rhetorik auf beiden Seiten. In Barcelona riefen hunderttausende Menschen „Besatzer raus!“ oder „Adios España“, der spanische Innenminister Ignacio Zoido sprach von einer „Aufstachelung zur Rebellion“. Gutes verheißen diese Aussagen nicht.

von Stefan Höhm (sh)