Totgesagte leben länger – Romantische Straße startet in die 67. Bus-Saison

Bus-Veteran - So kann Reisen auch Spass mache. Foto: Flying Media
Bus-Veteran – So kann Reisen auch Spass mache. Foto: Flying Media

Zumindest eines muss man dem Thema „Fernbus“ zu Gute halten, auch wenn bislang kein Omnibusunternehmer damit Geld verdienen konnte – Busreisen sind deutschlandweit in aller Munde. Das haben alle Omnibusunternehmerverbände in Deutschland seit Jahrzehnten vergeblich versucht.
Es war kein anderer als die Deutsche Touring Gesellschaft, die das Konzessionsmonopol im innerdeutschen Linienverkehr zum Kippen brachte, jedoch waren der einstigen DB Tochter die Hände gebunden – heute freuen sich andere über diesen juristischen Erfolg. Das 1948 gegründete deutsche Traditionsunternehmen wurde 2005 vom damaligen Bahnvorstand Mehdorn vor dem geplanten Börsengang an ein spanisch/portugiesisches Busunternehmerkonsortium verkauft. Insider befürchteten schon damals, dass das profitable und kerngesunde Unternehmen unter der neuen Geschäftsleitung keine weiteren Erfolgsaussichten haben werde, was der aktuelle Insolvenzantrag bestätigt.
Ebenfalls im Jahre 2005 erwarb Werner Jäger, ehemals Personalleiter der Deutschen Touring Gesellschaft nicht nur die Namensrechte, sondern übernahm auch das gesamte Personal, den Betriebshof in Frankfurt und die Busflotte von knapp 50 Fahrzeugen und firmiert seither unter dem Namen „Touring Tours & Travel“.

„Das Unternehmensziel war von Anbeginn, das wohl traditionsreichste internationale Omnibusunternehmen am deutschen Markt zu halten“ so Jäger.

Wesentliche Bestandteile der Touring Tours & Travel sind neben Linien- und Gelegenheitsverkehren eine zentrale Dienstleistungsstelle für Busunternehmen, die auf dem Firmengelände ihre Fahrzeuge parken, waschen, entsorgen und reparieren lassen können. Weiterhin ist das Unternehmen im Incoming Geschäft tätig und pflegt die Jahrzehnte lang gewachsenen Kontakte mit Reiseveranstaltern aus Übersee und Asien.
Seit Juni 1950 wird auch die älteste Fernbuslinie Deutschlands, die „Romantische Straße“ betrieben, die seit der Gründung der Ferienstraße vor allem für Individualreisende ein nicht weg zu denkendes Verkehrsmittel darstellt. „Hop on – Hop off“ ist ein weltweit bekanntes Produkt im Städtetourismus, entlang der Romantischen Straße ist dies seit dem 10. April wieder bis zum 17. Oktober möglich, täglich in beide Richtungen mit den Ausgangspunkten in Frankfurt und Würzburg, sowie in Füssen und München. Und weil Tradition verbindet, fahren die Busse heute noch im Retrolook der 80er Jahre, so wie damals, als die Linie noch von der Deutschen Touring im Auftrag der Deutschen Bahn betrieben wurde.

VIDEO zum Beitrag: was ist eigentlich die Romantische Strasse?