Die Renaissance des Kärntner Weins

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Im Lavanttal steht die Wiege des Kärntner Weines. Bereits anno 888 begann man hier mit der Kelterei – 70 Jahre früher als in der Steiermark. Seit jeher ist der Weinbau tief in der Kultur Kärntens verwurzelt und sogar Kaiserin Maria Theresia ließ auf der Hochzeit ihres Sohnes „Sittersdorfer Rötel“ servieren. Nachdem der Kärntner Rebensaft zu Anfang des 20. Jahrhunderts fast vollständig in Vergessenheit geriet, haben es sich ambitionierte Weinbaupioniere seit einigen Jahren zur Aufgabe gemacht die 1.100-jährige Weintradition neu zu beleben. Umfassende Informationen finden sich unter www.weinauskaernten.at.

Das Kärntner Weinwunder

Im 18. Jahrhundert verfügte Kärnten über eine Weinanbaufläche von 130 Hektar. Im 19. Jahrhundert setzten Mehltau und Klimawandel den Reben derart zu, dass Kärntner Wein für einige Jahrzehnte von der Weinlandkarte Österreichs verschwand. 1972 beendete Herbert Gartner, damals Leiter der Obstbauversuchsanlage in St. Andrä, den Dornröschenschlaf und begann als Erster im Lavanttal wieder Wein anzubauen. Mit dem Ziel Sorten zu finden, aus denen sich ansprechende Weine keltern lassen, begründete er die Renaissance des Weins und zugleich Kärntens Ruf als aufstrebende Weinregion. Horst Wild, Obmann des Weinbauverbandes Kärnten, sieht die Zukunft des einheimischen Weins erfolgversprechend: „Kärnten besitzt derzeit eine Rebfläche von mehr als 55 Hektar. In unserem südlichen, sonnigen Klima gedeihen weiße Rebsorten wie Chardonnay, Weißburgunder, Rheinriesling und Sauvignon Blanc, aber auch rote Rebsorten wie Blauer Zweigelt oder Blauer Burgunder besonders gut.“ Von derzeit rund 120 Hobby- und Berufswinzern produzieren etwa 60 Qualitätsweine nach dem österreichischen Weingesetz, die bei halbjährlichen Selektionsverkostungen positiv beurteilt wurden. Zusammen mit dem Arbeitskreis „Wein aus Kärnten“, der die Vermarktungs- und Marketingplattform der Winzer ist, wacht der Landesweinbauverband Kärnten über die Qualität und verfolgt das Ziel, dieses Streben nach hoher Qualität weiter zu steigern.

Weinbauregionen – Hoch oben oder mit Seeblick

Derzeit wird in fünf Kärntner Regionen aktiv Weinbau betrieben. Neben dem Lavanttal finden sich weitere vielversprechende Lagen beim Klopeiner See in Sittersdorf, wo im 18. Jahrhundert der Weltruf des Kärntner Weins begründet wurde. Die hier angebauten Reben waren so gut, dass sie sogar in die Toskana und nach Spanien gebracht wurden. Auch das Trixnertal spielt eine wichtige Rolle, wie archäologische Grabungen in St. Georgen am Weinberg ans Licht brachten. Hier wurden Teile eines Weinmischgefäßes gefunden, aus dem schon vor 2.500 Jahren Wein getrunken wurde. Die Umgebung von St. Veit an der Glan bietet nicht nur einen beeindruckenden Blick auf die Burg Hochosterwitz, sondern verzeichnet in den letzten beiden Jahren den größten Zuwachs an Rebflächen. Hier befindet sich unter anderem der Weinbaubetrieb Vinum Virunum, wo der gebürtige Friulaner Winzer Hubert Vittori über 14.211 Weinstöcke auf drei Hektar Rebfläche wacht. www.vinumvirunum.at

Die Weintradition von Feldkirchen und dem Ossiachersee belegen Ortsnamen wie „Stöckelweingarten“ und die Gründung des ersten regionalen Weinbauverein Kärntens im Jahr 2002. Auf 750 Meter Seehöhe liegt hier einer der höchstgelegenen Weingärten Österreichs, der von Weinbau Köck bewirtschaftet wird. Über der Nebelgrenze gedeiht dort unter anderem der Rösler sehr gut – eine neue Qualitätsweinsorte, die von der Klosterneuburger Weinbauschule gezüchtet wurde. An den Hängen des Kreuzbergls über dem Wörthersee, befindet sich das 1,2 Hektar große Weingut der Stadt Klagenfurt. Dieses wird seit 2003 von einer Gruppe von Winzern mit dem Namen „Stadtwinzer“ – allesamt Mitglieder des Vereins „Vinum Carinthiae“ – bewirtschaftet. Rund 2.600 Rebstöcke liefern hier jährlich zirka 2.700 Flaschen Kärntner Qualitätswein. www.vinum-carinthiae.at, www.weinbau-koeck.at

Das Lavanttal – Ursprung der Kärntner Weintradition

Das Lavanttal mit seinen sonnigen Hängen der Sau- und Koralpe ist derzeit die wichtigste Weinregion Kärntens. Hier befindet sich unter anderem der Familienbetrieb des Wein-Pioniers Herbert Gartner, der auf fast drei Hektar Rebfläche prämierte Weiß- und Rotweine produziert. Besonders idyllisch ist der Weingarten am Südhang des Schlosses Thürn, wo um 1830 die größte Rebfläche Kärntens zu finden war und dessen Mauerterrassen heute noch genutzt werden. Weinliebhaber und Wanderer, die mehr über die Geschichte des Weinbaus im Lavanttal erfahren möchten, folgen dem Weinlehrpfad, der auf acht Stationen Wissenswertes zum Thema vermittelt. Hierbei passieren sie unter anderem das Weingut Lenzbauer, das seit 2005 Weiß- und Grauburgunder sowie Traminer anbaut. Besitzer Hans Gritsch ist zudem für seine qualitativ hochwertigen Edelbrände, Fruchtsäfte und Apfelessig-spezialitäten auch weit über Kärnten hinaus bekannt. Das Lavanttal nennt sich auch „Paradies Kärntens“, denn neben dem Weinbau hat der Obstbau eine Jahrtausend alte Tradition. Eine halbe Million Obstbäume liefern die Zutaten für sortenreine Säfte, Apfelessig, Apfelfrizzante oder -most. Wegen seiner hohen Qualität wird Apfelmost auch „Lavanttaler Wein“ genannt. Verkostet werden kann er im Zogglhof bei St. Paul, dem Sitz des Vereins „Mostbarkeiten“.

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